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Stadt Geislingen (Druckversion)

Lage & Geologie

Lage & Geologie

Lage

Die Stadt Geislingen mit ihren Stadtteilen Erlaheim und Binsdorf liegt am Rande der schwäbischen Alb inmitten des Zollernalbkreises. Als ausgezeichnet kann die Verkehrsanbindung bezeichnet werden. Die nahe A 81 kann über die Ortsteile Erlaheim und Binsdorf ohne eine weitere Ortsdurchfahrt erreicht werden, während der Ortsteil Geislingen, der nur 3 km von der Großen Kreisstadt Balingen entfernt liegt, von der schnellen Anbindung an die B 27 profitiert.

Geologie

Die Umgebung von Geislingen bildet einen Teil des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes, dessen Oberflächenformen durch den Wechsel von härteren und weicheren, beinahe horizontal gelagerten Gesteinsschichten hervorgerufen werden. Die geologische Schichtenfolge auf der alten Gemarkung Geislingen beginnt mit Gesteinen, die Keuper genannt werden und vor etwa 200 Millionen Jahren abgelagert wurden. Es handelt sich vorwiegend um rote Mergel und gelbe Sandsteine, wie sie im Mildersbachtal anzutreffen sind. Eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung hatte der Stubensandstein, der bis in die 50er-Jahre hinein als Bausand Verwendung fand. Etwas talaufwärts von der Bausandgrube, in der Nähe der Goldhöhle, befand sich in früheren Zeiten die Fegsandgrube, die einen feinen Sand zum Scheuern des Küchengeschirrs lieferte. Bei der Goldhöhle handelt es sich um einen etwa 180 Jahre alten Stollen im Stubensandstein, der aufgrund von angeblichen Goldfunden angelegt wurde. Nach einigen Jahren vergebenen Schürfens wurde der Bergbaubetrieb wieder eingestellt. Der Stollen ist heute weitgehend eingestürzt. Die steilen Keuperhänge des Mildersbachtals sind weitgehend bewaldet.

Auf den Keuper folgen die Gesteine des Schwarzen Jura, die unter ganz anderen Umweltbedingungen abgelagert wurden. Während zur Zeit des Keupers die Gegend um Geislingen Teil des Festlandes war, drang mit Beginn der Jurazeit vor etwa 195 Millionen Jahren das Meer von Süden her in unseren Raum ein. Im Gelände ist dies durch einen deutlichen Wechsel im Gesteinscharakter zu erkennen. Die roten Farben des Keupers werden von den dunklen Farbtönen des Schwarzen Juras abgelöst. Der Schwarze Jura, auch Lias genannt, nimmt, ausgenommen die Keuperhänge im Mildersbachtal, die gesamte Fläche der ehemaligen Gemarkung Geislingen ein. Die Gesteinsfolge des Schwarzen Juras ist durch einen häufigen Wechsel von harten Kalkbänken und weicheren Ton- und Mergelschichten gekennzeichnet.

Die Ortschaft Geislingen liegt in einer breiten, vom Riedbach durchflossenen Talwanne, deren weiche Ton- und Mergelsteine durch eiszeitliche Schuttströme und später durch Bäche relativ leicht ausgeräumt werden konnten. Erst die harten Kalkbänke des unteren Schwarzen Juras stoppten im inneren Teil der Talwanne, die heute von der Ortschaft eingenommen wird, die weitere Abtragung. Der größte Teil des Tales, sowie ein großer Teil der Hänge, wird von weichen Tonschichten eingenommen. Es folgen harte, weiße Kalkbänke, die als Geländekanten im oberen Bereich der Talränder rund um Geislingen hervortreten. Die Klüfte des Kalksteins sind wasserführend, während die darunter liegenden Tone fast Wasser undurchlässig sind. Aus diesem Grunde bilden sich an dieser Schichtgrenze häufig Quellen aus (zum Beispiel Kommißbergquelle). Die Verebnungsflächen rund um Geislingen (Heuberg, Schopflen, Hörnle, Öfele, Hagensaat, Breitenfeld usw.) werden von Tonen und Schiefer gebildet, wobei der sogenannte Ölschiefer gute Ackerböden liefert, die aber wegen ihrer weiten Entfernung vom Ort früher nicht landwirschaftlich genutzt, sondern aufgeforstet wurden (z. B. Breitenfeld). Eine Ausnahme stellt der Waldhof dar, auf dessen Böden ertragreicher Ackerbau betrieben wird.

Die Ölschiefer gewannen während des 2. Weltkrieges aufgrund ihres Ölgehaltes von einigen Prozent kurzfristig an wirtschaftlicher Bedeutung. Sie wurden bei der heutigen Erddeponie Kellerle an der Straße nach Erzingen abgebaut. Der größte Teil der Gemarkung Geislingen liefert keine guten Ackerböden. Eine Ausnahme stellt, außer den erwähnten Böden des Ölschiefers, das »Auen« mit seinen Schwemmlandböden dar. Kleine Ausschnitte von guten Böden gibt es noch in »Balgenau«, südlich von »Oberholz«, sowie im Ortskern von Geislingen, der wegen der Bebauung jedoch landwirtschaftlich nicht genutzt werden kann.
(Quelle: Festschrift 800 Jahre Geislingen - "Der geologische Aufbau in der Umgebung von Geislingen" von Volker Amann)

http://www.stadt-geislingen.de//de/sonnenstadt/stadt-kompakt/lage-geologie