Naturschutzgebiet Eichberg
Perle der Gemarkung
Das Naturschutzgebiet "Eichberg" liegt ca. 8 km nordwestlich von Balingen auf der Gemarkung Erlaheim - seit 1. Juli 1971 Stadtteil von Geislingen im Zollernalbkreis. Kurz nach Geislingen in Richtung Rosenfeld ist zur Rechten der Höhenrücken Eichberg mit seiner Kapelle zu erkennen. Im Nordwesten dehnt sich die geschützte Flur der auslaufenden Hangfußlage bis an den Ortsrand aus. Der höchste Punkt erreicht auf dem Eichberg ca. 622 m ü. NN, der tiefste am Ortsrand von Erlaheim noch ca. 590 m ü. NN, die Fläche beträgt 19,66 ha. Im Februar 1995 stellte das Regierungspräsidium Tübingen das Gebiet "Eichberg", "Bildäcker" und "Brühl" unter Naturschutz.
Von der freien Höhe reicht der Blick im Nordwesten über den beschaulich in der Talmulde gelegenen Ort bis hinüber zum Schwarzwald und hinunter ins Gäu. Im Südosten begeistert der Blick auf das herrliche Albpanorama mit der Burg Hohenzollern. Der Eichberg, Perle der Gemarkung, ist den Erlaheimern seit jeher besonders lieb und teuer.
Zeitgeschichte und Geologie
Schon in frühester Zeit wussten die Menschen diesen Platz zu schätzen. Südöstlich am Fuß des Eichbergs fand man 4000 bis 5000 Jahre alte Siedlungsspuren. Auch die Kelten siedelten dort. Die große Heeresstraße der Römer von Rottweil nach Rottenburg führte beim heutigen Wäldchen über den Eichberg.
Der geologische Untergrund des Naturschutzgebiets besteht aus Schwarzem Jura, auch Lias genannt. Daraus entwickelten sich hier flachgründige Tonböden. Diese Böden eignen sich am besten zur Nutzung als Wiese. Von Südwesten her führt der Weg durch eine Kastanienallee auf den Berg.
Kreuzwegstationen
Seit 1996 säumen ansprechende Kreuzwegstationen den Weg nach oben. Auf der Höhe gesellen sich zu den Kastanienbäumen Eichen und Linden, auch Fichten und Bergahorn. Die weit ausgebreiteten, Schatten spendenden Äste empfangen den Wanderer wie in einer mächtigen grünen Halle.
Rechts steht ein Marienbildstock (1959). Ruhebänke laden zum Verweilen ein. Eine andachtsvolle Stille umfängt den Wanderer. Vor ihm steht leuchtend weiß die achteckige Josefskapelle (1914) und das Kriegerdenkmal (1929).
Naturpfad Geislingen
Wenn ihr einfach mal Abstand vom Alltag braucht oder die Natur erkunden wollt, dann seid ihr am Naturpfad Geislingen genau richtig. Hier werdet ihr durch die drei Themen Vogelwelt, Wald und Obstwiesen geführt und erfahrt jede Menge spannende Details. Auf dem ca. 4 km langen Weg zwischen Geislingen und Erlaheim dürft ihr an den einzelnen Interaktiv-Stationen euer Wissen testen. Auf dem ca. 2 km langen Rundweg zum Thema Obstwiesen könnt ihr weitere Aufgaben und Rätsel lösen.
Artenreiche Flora
Der geologische Untergrund, die Böden, die Geländeform, die Sonneneinstrahlung, der Wasserhaushalt und der menschliche Einfluss durch Düngung und Bearbeitung haben im Naturschutzgebiet eine sehr artenreiche Flora entstehen lassen. Selten findet man so vielfältige Wiesengesellschaften auf engstem Raum: von der feuchten Fettwiese über die trockene Fettwiese bis hin zur trockenen Magerwiese, die jeweils an ihrem typischen Vertretern zu erkennen sind.
Auf der trockenen Magerwiese wachsen vor allem Kleearten, Silberdistel, Enziane und andere Seltenheiten. Das Wäldchen, die vielen Hecken und Gebüsche, die Streuobst- und Alleebäume und die verschiedenen blütenreichen Wiesen bieten ideale Voraussetzungen für eine sehr interessante, artenreiche Tierwelt. Sie gewähren Nahrung und Lebensraum für sehr viele Insekten, Kleintiere und viele Vogelarten, für Eichhörnchen, Feldhase, Dachs und Reh.
Ein ausgeschilderter Obstlehrpfad führt als Rundweg über den Eichberg und durch Streuobstwiesen.
Möglichkeiten zum Beobachten und Entdecken
Ein Gang durch das Naturschutzgebiet Eichberg mit seinen über 300 verschiedenen Blütenpflanzen, darunter elf Orchideenarten, und den unzählbaren Tieren, bietet dem Wanderer unerschöpfliche Möglichkeiten zum Beobachten und Entdecken. Von der Eichberghöhe aus lässt sich auch der Jahreslauf der umgebenden Natur beobachten.
Wie ein aufgeschlagenes Buch liegen mehr als 200 Millionen Jahre Erd- und Landschaftsgeschichte vor uns, vom Buntsandstein der Schwarzwaldhöhen bis zum Weißen Jura der Albhöhe - ein faszinierender Gedanke.
Text: Paul Dirlewanger, Rektor i. R.